quellen sources

Exemplarische, medienübergreifende Auswahl von Quellen, wie sie im Rahmen des Projekts benutzt bzw. referenziert werden, teilweise "subjektiv" kommentiert, d.h. im Hinblick auf Ihre Relevanz für unser Projekt.
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Exemplaric, cross-media collection of sources, as used or referenced in context of this project, partly "subjectively" commented, in scope of their relevance.
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blum_2002 - bretagnon_1982 - brueton_1991 - buren - candy_2002 - chapront_1983 - collingwood_1945 - dickinson_1862 - franks_2000 - galilei_1610 - husserl_1923 - inkscape_2003 - java_1995 - klee_1921 - meyer_1974 - mori_mariko - muenz_selfthml - mussgnug_2002 - nees_1969 - paik_1965 - pezoldo_1977 - pitz - rath_1989 - rhetikus_1997 - riedel_2000 - sprenger_1994 - v.d.Boom_1980
blum_2002 Sylvie Blum, Carmen Castillo Vom Anfang und Ende der Welt ( 2002) ARTE F 2003. Der 'Dokumentarfilm' inszeniert eine Begegnung indianischer und europäischer Kosmologien, anlässlich des geplanten Neubaus eines neuen, weltgrössten Teleskops in der chilenischen Atacama-Wüste. Neben der inhaltlichen Differenz der Weltsichten ist die Begegnung handlungsäthetisch von einigem Interesse; tatsächlich bewegen sich die Indianer etwa so wie wir uns heute - mit einigem Recht - den Habitus der griechischen Begründer unserer europäischen Weltsicht vorstellen würden: gemessen. Wohingegen der im Film auftretende Typ des Europäers eher selbstvergessen wirkt, wie ein irgendwo zwischen seinen Theorie-Spielzeugen verlorengegangenes Kind - näher am instrumentellen Ende als am logisch-visuellen Anfang seiner Welt.
bretagnon_1982 P. Bretagnon, G. Francou VSOP82, VSOP87 (1982, 1987) Referenz-Modell für die Berechnung der Positionen der Planeten unseres Sonnensystems, vorgestellt und erweitert von den Autoren des Pariser Bureau de Longitudes in: Astronomy & Astrophysics 114 (1982) und 202 (1988).
brueton_1991 Diana Brueton Many Moons (1991)
buren Daniel Buren Beispiel für die systematische, kontinuierliche Pflege eines einzigen, abstrakten Zeichensystems, in zahlreichen Variationen dem öffentlichen Raum wieder und wieder sensibel exemplarisch implantiert, dort in seiner Abstraktheit stets wie eine erholsame Erinnerung an die Möglichkeit von Konkretheit.
candy_2002 Linda Candy, Ernest Edmonds Explorations in Art and Technology (2002) Sammelband über - bisweilen etwas mühsam anmutende - Formen institutioneller Begegnung von Kunst und (Medien-)technologie in der amerikanischen Kunstförderung.
chapront_1983 J. Chapront, M. Chapront-Touzé ELP2000, ELP2000-85 (1983, 1987) Referenz-Modell für die Mondbewegung (halbanalytische Lösung), vorgestellt bzw. verbessert von den Autoren des Pariser Bureau de Longitudes in: Astronomy & Astrophysics 124 (ELP 2000-82, 1983) und 190 (1987). Die verbesserte ELP2000-85 eignet sich auch für historische Berechnungen, "valid over a time span of few thousand years". Wir benutzen mehrere, dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend verschieden stark gekürzte Versionen des Modells.
collingwood_1945 Robin George Collingwood The Idea of Nature (1945, 2005 dt.) Britische Metaphysik der 40er-Jahre, mit auffallend kundiger Antikenrezeption und prägnanter Darstellung; ideal um sich - auf engstem Raum (200 S.) - Wesensart und Historizität europäischer Naturbegriffe deutlich zu machen. Auffallend blass - vielleicht auf angenehme Weise in Darstellung aufgegangen - bleibt das Postulat des Autors nach einer geschichtlichen Re-Kontextualisierung unseres Natur-Verständnisses. Interessant wäre die Frage nach dem zugrundeliegenden Begriff von 'Geschichte'; denn auch diese - in Anwendung auf Naturwissenschaft - droht (anstelle von jener ?) inzwischen zu 'positivieren', vgl. etwa die "evolutionäre Erkenntnistheorie".
dickinson_1862 Emily Dickinson Answer July (ca. 1862) publiziert 1935 / Nr. 386 in : The poems of Emily Dickinson : including variant readings critically compared with all known manuscripts / ed. by Thomas H. Johnson - links answer, july
franks_2000 Lynne Franks SEED Handbook / Weiblich wirtschaften (2000) Eine recht plakative ökologische Wirtschafts-Semiotik, basierend auf einer präsentativen Engführung von Lebens- und Wirtschaftsform, verstanden als innovatives Leitmotiv nachhaltigen Wirtschaftens unter 'weiblichem' Vorzeichen. - Insoweit inhaltlich ein hochrelevantes Korrektiv zum üblichen Wirtschaftsgebaren, welches wie eine Art Kaugummi - seit Dezennien vorzugsweise von Männern hergestellt und gekaut - gleichgültig den Globus erstickend zu umspannen droht, dabei ständig von Explosion (ökologischer Katastrophen) bedroht. - Fraglich bleibt jedoch, ob nicht a) jede Art programmatischer Darstellung immer auch selbst ein ökologisches Problem bildet und b) die weibliche Öko-Semiotik der männlichen Zweckrationalität hier nicht in einem gewissen Mangel an Subtilität der Wahrnehmung bedenklich ähnelt. - links homepage der autorin
galilei_1610 Galileo Galilei sidereius nuncius (1610) Wrtl. "Sternen-Botschaft", PA-Schrift Galileis kurz nach seiner Entdeckung von Jupitermonden + Mondoberfläche durchs neuerfundene Teleskop; da die historische Umgebung noch keine genuin naturwissenschaftlichen Einsichten vorsieht (nur einen kolportierten Aristotelismus) bedarf die Publikation einer semiotischen Verpackung: in welcher sich die Obrigkeiten zufrieden spiegeln können, der Inhalt - schon zum Schutze des Autors - nicht etwa zum Stein des Anstosses, womöglich einer Revolution, gerate. Interessanterweise erscheint heute die "Galileische Revolution" - Wegbereiter der neuzeitlichen, empirisch/materialistisch orientierten Naturwissenschaft - wiederum bedenklich: wegen ihrer einseitigen Reduktion der Ursachenfrage auf die causa efficiens einerseits, der Erscheinungsweise natürlicher Phänomene auf ihre Messbarkeit andererseits.
husserl_1923 Edmund Husserl Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie (1913) Husserl verdanken wir - im Kontext der philosophischen Moderne - den Entwurf einer universalen visuellen Logik ("Phänomenologie"), die sich auszeichnet durch einen radikal gedachte Neuorientierung an der "Gegebenheitsweise" (von Dingen für ein wahrnehmendes Subjekt). Vgl. hierzu etwa Husserls erstaunliche Habilitationsthese bei Stumpf (als promovierter Mathematiker, 1883 noch Assistent bei Weierstraß): "Im eigentlichen Sinne kann man kaum über drei hinaus zählen" (Nr. V, Halle 1887). Als provokative Darstellung einer hochbewusst + radikal verlagerten Intentionalität durchaus vgl.bar der These des bekannten Theoretikers der sozialen Plastik: "Ich denke sowieso mit dem Knie". Leider setzt die Lektüre Husserlscher Abhandlungen allerlei voraus (z.B. terminologische Geduld); was u.a. dazu führt, das genau derjenige ontologische Reduktionismus, den die Phänomenologie visuell aufzulösen sucht, sich hierdurch eher bestätigt sehen dürfte. Anders ausgedrückt: so brisant der Inhalt, so unglücklich ist die Art der Darstellung der Phänomenologie. Sie wirkt und wirkte daher - im Vergleich zu anderen revolutionären Entwürfen - eher untergründig, beeinflusste wichtige Philosophen wie Heidegger und Derrida, aber auch zahlreiche Architekten und Künstler.
inkscape_2003 (kollektiv) InkScape (2003 f.) Open Source Scalable Vector Graphics (SVG) Editor, betreut von einem umfangreichen Autoren-Kollektiv (mit amerikan./kanadischem Kern), bereits in der Version 0.44 übersetzt in 22 Sprachen. Unsere sitemap ist z.B. mit IncScape gezeichnet. - links inkscape-projekt
java_1995 James Gosling et al., Sun Microsystems java (1995 f.) Objekt-orientierte, hardware-neutrale Programmiersprache mit "virtueller" Ausführungsumgebung, seit 1995 in verschiedenen Formen publiziert, inzwischen zu einer umfangreichen Technologie herangewachsen. Für moons.de kommt hauptsächlich der Teil servlet/J2EE/webapplication zur Anwendung; daneben sind u.a. die astronomischen Algorithmen (ELP 2000) in 'java' implementiert. - links hersteller-seite
klee_1921 Paul Klee Beiträge zur bildnerischen Formlehre (Weimar 1921/22) Klee darf mit seiner Kunstlehre als Begründer der grafischen Visualisierungsforschung gelten, wie sie sich - damals völlig neuartig - seitdem in äusserst fruchtbarer Weise an der Grenzlinie zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelt hat; in diesem Sinne wäre Klee der "Leonardo" der Moderne. In seltener Kombination vom malerischen, musikalischen, mathematischen und didaktischen Fähigkeiten wird das Thema entdeckt, systematisch elaboriert und in verschiedenen Formen (Vortrag, Übung, Manuskript) gelehrt.
meyer_1974 Albrecht Meyer Gavr'inis (1974) Umfängliche Dokumentation der alteuropäischen, bretonischen Kultstein-Höhle; Mondrythmen und Fruchtbarkeitszyklen scheinen den abstrakten Notationen ("Dol Merch / Table du Marchand") zugrunde zu liegen.
mori_mariko Mariko Mori Pratibimba Birth of a star (1995, 1998)
muenz_selfthml Stephan Münz SelfHTML Standardwerk zur (Selbst-)Information über grundlegende Sprachelemente des Internets, wie (X)HTML, CSS, JavaScript u.a.. - links SelfHTML Internetportal
mussgnug_2002 Oliver Mussgnug Netzwesen Mensch : vom Alltag im Cyberspace (Franfurt 2002) (Schriften zur Humanitäts- und Glücksforschung Bd. 2). Die meisten Bücher zum Thema "Internet" leiden unter techologischer, journalistischer o.a. szenen-/erfolgsorientierter Gesichtswinkelverengung. Hier eine jüngere Promotion mit freierem Blick, u.a. eine kundige Interpretation der "Netz"-Metapher.
nees_1969 Georg Nees Generative Computergraphik (Siemens/Berlin 1969) Stuttgarter Dissertation im Umkreis der 'Informationsästhetik' von Max Bense. Der semiotisch/analytische Ansatz Benses wird durch Einsatz von algorithmischer Steuerung (Computer) und grafischer Ausgabe (Peripherie) zu einem neuen Genre verdichtet, eben der 'generativen Computergrafik', die hier theoretisch eingeführt und anhand von Beispielen entwickelt wird. Der linguistische Term 'generativ' wird also durch eine bestimmte Darstellungstechnik besetzt, den bilderzeugenden Computer, die natürliche Sprache durch eine künstliche; der Programmierer (hier vgl.bar dem bildenden Künstler oder Töpfer) beeinflusst an bestimmten Stellen die Übersetzung der Grammatik möglicher Bilder in tatsächlich hervorgebrachte ('Genesesteuerung'). Es entsteht eine - auch terminologisch - neuartige Handwerkswelt, die ausführlich vorgeführt wird; sie enthält Elemente aus Ästhetik, Informations- und Automatentheorie, Mengenlehre, Computertechnik und Programmierjargon, sowie terminologische Neuschöpfungen des Autors.
paik_1965 Nam June Paik Moon Is The Oldest TV (1965-67) Einschlägige Arbeit aus der Gründerzeit der "Videokunst", 1996 rekonstruiert; allerdings ist bereits die Arbeit als solche re-konstruktiv.
pezoldo_1977 Friederike Pezold Die schwarz-weiße Göttin und ihre neue leibhaftige Zeichensprache (1977) Werkbuch, Dokument experimenteller Selbst-Semiotisierung im Medienverbund: Performance / Fotografie, Zeichnung, Videokunst.
pitz Hermann Pitz Lampen-Arbeiten (Mitte 90er Jahre) Prägnanter bildnerischer Hinweis auf die grundlegende Bedeutung der Beleuchtungs-Verhältnisse im Kontext mediengestützer Präsentationen (Bildschirm-Illusionen); ein virulentes, europa-kulturell zentrales, bis heute rituell unterschlagenes Thema.
rath_1989 Alan Rath No Thing (1989) Plastische Behandlung von Bildschirm und zugehöriger illusions-erzeugender Technologie. Thema und Titel dieser Arbeit : die Einheit von Medium und Darstellung im "Un-Ding" (hier besser als der Term "Nichts"). - links homepage d. künstlers
rhetikus_1997 Silvia Beck, Lisi Breuss, Hannes Löschel Rhetikus (1997) Wanderausstellung für Schaustücke und Kopfhörer, Buchpublikation Triton-Verlag, Wien 1997. Seltenes Bsp. für die künstler. Auseinandersetzung mit Zeit-/Kalendersystemen.
riedel_2000 Rupert Riedel Strukturen der Komplexität: eine Morphologie des Erkennens und Erklärens (2000) Die interessantere Version der sog. "evolutionären Erkenntnistheorie" im deutschen Sprachraum. Scheint Vollmers Darstellung durch ein eher juridisches, reduktiv-kompilatorisches Interesse getragen, ist es bei Riedel ein genuin ästhetischer, synoptisch-strukturaler Blick; hier wirkt die EE tatsächlich: aufschliessend, fruchtbar, bei Vollmer dagegen (durchaus nicht immer) : überzeugend. - links vgl. galerie: schauen
sprenger_1994 Friedrich Sprenger Und sie dreht sich doch nicht (1994) Schnurrige Korrektur geometrisch-reduktiver Vorstellungsweisen von der Bewegungsweise des Erde-Mond-Systems: die Erde "dreht sich nicht" (als geometrischer Körper um seine eigene Achse), sondern "rollt" (als Teil eines Erdsystems, zuammen mit dem Mond, nach astrophysikalischen Bewegungsgesetzen) auf einer "Rollbahn". Nach diesem komplexeren, physikalisch richtigeren - jedoch schwieriger vorstellbaren - Modell erübrigt sich auch die Vorstellung von der sog. "gebundenen Rotation" des Mondes (an bzw. um die Erde).
v.d.Boom_1980 Holger v.d. Boom Digitale Ästhetik (1980) Philosophisches, insbesondere: logisch-semiotisches Buch über Computergrafik, deren Bildungswerte und Gebrauchshorizonte. Wir greifen hier eine eher nebenläufige Publikation heraus; der Autor ist v.a. bekannt als Begründer und Vermittler einer aussergewöhnlich fruchtbaren, kognitiv orientierten Form von Designwissenschaft und -praxis unter dem Leitmotiv der Visualität.

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(c) moons.de 10.06